Die Vorfreude auf den Start der FISU World University Championship Sport Climbing (13.–17. Juni 2022) ist bei allen Beteiligten schon spürbar. Die finalen Vorbereitungen laufen, der Aufbau des Veranstaltungsgeländes befindet sich bereits in den letzten Zügen und die internationalen AthletInnen trudeln langsam, aber doch im Kletterzentrum Innsbruck ein.
„Uns hat es sehr gefreut, dass wir diese tolle Veranstaltung gemeinsam mit dem Ministerium, Unisport Austria und der Universität Innsbruck umsetzten durften – es war von Anfang an eine großartige Kooperation aller Beteiligten. Wenn man nach draußen schaut und den fast abgeschlossenen Aufbau sieht, fängt es schon richtig zu kribbeln an. Ich bin davon überzeugt, dass es ein sensationelles Event auf absoluten Top-Niveau wird. Unser elfköpfiges Aufgebot besteht nicht nur aus Kaderathletinnen und -athleten, sondern auch aus ehemaligen Spitzensportlerinnen und -sportlern. Dieser Mix ist meiner Meinung nach sehr gut, zumal es dann auch unterschiedliche Zugänge, Zielsetzungen und Herausforderungen gibt“, erklärt KVÖ-Geschäftsführer Heiko Wilhelm.
Kombination Spitzensport und Ausbildung
In der Praxis wird die Kombination zwischen dem sportlichen Werdegang und einer wichtigen Ausbildung in verschiedenen Sportarten oft thematisiert. Beim Klettersport ist diese Wechselbeziehung ein essenzieller Teil in der Entwicklung der SportlerInnen.
„In unserer Sportart gibt es kaum Athletinnen oder Athleten ohne Aus- bzw. Fortbildung – egal, ob es sich um ein Studium an der Universität, eine berufsbildende höhere Schule oder ein Bundesrealgymnasium mit Sportzweig handelt. Das ist für uns ein sehr wichtiger Ansatz. Es ist nicht immer einfach zu kombinieren, aber es funktioniert in der Praxis sehr gut. Da gibt es einige gute Beispiele aus der Vergangenheit. So haben beispielsweise Weltmeisterinnen und Weltmeister oder Olympia-Medaillengewinner auch den Bildungsweg eingeschlagen – diese Eigeninitiative freut uns als Verband natürlich“, so Wilhelm.
Die letzten Puzzleteile werden zusammengefügt
Der finale Countdown läuft und die Eröffnungsfeier am kommenden Montag rückt immer näher. Seit Anfang Juni wird fleißig am Venue-Aufbau gearbeitet, aber nun füllt sich das Kletterzentrum Innsbruck langsam mit Leben. Die ersten internationalen AthletInnen sind bereits angekommen und haben sich mit den Rahmenbedingungen in Österreichs Kletter-Mekka vertraut gemacht.
„Wir als Kletterverband Österreich betreiben für unsere Veranstaltungen immer einen sehr großen Aufwand, aber wenn man beim Event dann viele zufriedene Gesichter sieht, haben sich definitiv alle Mühen gelohnt. Für den ganzen Planungs- und Umsetzungsprozess hat uns unsere Eventerfahrung sehr viel geholfen, zumal sich die Synergien immer besser nutzen lassen, und auch das Thema Nachhaltigkeit wird sehr großgeschrieben. Wir können aber nicht nur stolz auf das Veranstaltungsgelände sein, auch vom Rahmenprogramm wird den Besucherinnen und Besuchern sowie den Athletinnen und Athleten einiges geboten und ihnen werden die schönsten Teile von Innsbruck schmackhaft gemacht“, berichtet Julia Pinggera, die als Event-Organizer Ende 2020 zum Team dazugestoßen ist. „Es war am Anfang eine große Herausforderung, in ein laufendes Projekt einzusteigen. Es hat einige Herausforderungen gegeben, die wir aber gut und vor allem schnell gemeistert haben. Die Puzzleteile haben sich immer mehr zusammengefügt – wir freuen uns, wenn wir das ab nächster Woche das gesamte Bild der FISU World University Championships sehen werden.“
Wissenschaftlicher Input
Vor zwei Wochen konnte Tobias Plangger (Universität Innsbruck) in Salt Lake City (USA) nicht nur einen neuen österreichischen Speed-Rekord laufen, sondern holte auch den ersten historischen Podestplatz im Weltcup. Ein Sinnbild für die großartige Entwicklung des Tirolers in den letzten beiden Jahren. „Vor knapp zwei Jahren haben wir das Projekt Speed komplett umgestellt und viel wissenschaftlichen Input von der Universität Innsbruck, dem Olympiazentrum Tirol und vielen anderen Einrichtungen genießen dürfen. Das waren viele wichtige Bausteine, die unseren Athletinnen und Athleten ein starkes Fundament gegeben haben. Wir wollen perfekte Rahmenbedingungen schaffen, der Erfolg ist aber dann von der individuellen Leistung der Sportlerinnen und Sportler abhängig. Umso bemerkenswerter ist es, wenn sie durch persönliche Tüftelei ebenfalls sichtbare Fortschritte erzielen können. Es ist unglaublich, zu sehen, wie schnell diese Veränderung und die Prozesse gegriffen haben“, unterstreicht Wilhelm die Wichtigkeit der Wissenschaft.
Unterschiedliche Zielsetzung
Für Laura Stöckler (Universität Innsbruck) ist die Saison bislang noch nicht nach Wunsch verlaufen. Gesundheitliche Probleme haben die Pläne der Niederösterreicherin etwas durcheinandergebracht. Zuletzt startete das Speed-Ass beim Europacup in Arco (ITA) endlich in die neue Saison. „Ich bin am Weg der Besserung, aber noch nicht bei hundert Prozent. Es war eine harte Entscheidung, dass ich die ersten drei Weltcups auslasse und zu Hause einen Trainingsblock einlege. Im Nachhinein gesehen war es die richtige Entscheidung und es ist ordentlich etwas weitergegangen. Bei der Uni-WM werde ich mich auf mich konzentrieren und versuchen, eine gute Zeit herauszuholen. Aktuell will ich mich nicht auf eine fixe Platzierung fokussieren“, gibt Stöckler zu Protokoll.
Während die 22-Jährige die FISU World University Championships ohne Druck angehen wird, ist die Zielsetzung bei Tobias Plangger schon klarer definiert: „Die Medaillen sind wunderschön, sie haben mir bei der Presskonferenz sofort super gefallen. Natürlich möchte ich eine mitnehmen, aber da wartet noch ein hartes Stück Arbeit. Wichtig ist, dass ich zuerst den Sprung ins Finale schaffe, und dann muss man eh von Lauf zu Lauf schauen. Meine persönliche Erwartungshaltung ist sicherlich sehr hoch, aber das treibt mich Tag für Tag an.“