Neben einem umfangreichen Volunteer-Programm wurde die FISU World University Championship in Innsbruck auch wissenschaftlich begleitet: Im Rahmen des „Research Seminars“ sollten verschiedene Aspekte der Bereiche der Sozialpsychologie, der Trainings- und Materialwissenschaften sowie die verschiedenen biomechanischen Themen erforscht werden. Darüber hinaus bildete auch das therapeutische Klettern einen wichtigen Parameter im Forschungsprozess. Ein Großteil der spannenden Erkenntnisse wurde am Mittwoch im Rahmen einer Tagesveranstaltung im Kletterzentrum Innsbruck von 50 Studierenden sowie renommierten WissenschaftlerInnen unter der Begleitung von den „Keynote Speakern“ Ludovic Seifert und Jiri Balas präsentiert.
„Wir können mit der Veranstaltung sehr zufrieden sein, unsere Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Wir haben die Universitäts-Weltmeisterschaft dazu genutzt, um das Phänomen Klettern interdisziplinär zu betrachten und wollten den Studierenden in Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Plattform eines perfekten Konnexes zwischen Sport und Wissenschaft bieten. Das Ziel war es, nicht nur den Spitzensport zu bedienen, sondern mit den erarbeiteten Themen auch den Breitensport zu erreichen. Das ist uns sehr gut gelungen. Die erforschten Erkenntnisse werden nicht nur in die Praxis transferiert, sondern auch in wissenschaftlichen Fachmagazinen publiziert. Insgesamt wurden sehr viele Fragestellungen bearbeitet, das ist auch unser Anspruch, da wir hier in einem sehr schönen alpinen Umfeld leben. Da es in Innsbruck auch sehr viele erfolgreiche heimische Athletinnen und Athleten gibt, wollten wir aus wissenschaftlicher Sicht auch Flagge zeigen.“, erklärte Martin Schnitzer, Chairman Scientific Committee.
Neben dem Breiten- und Spitzensport spielt aber auch der therapeutische Ansatz eine äußerst wichtige Rolle: „Diesen Aspekt darf man nicht aus den Augen lassen. Klettern wird oftmals bei der Arbeit mit psychisch kranken Personen eingesetzt. Sie lernen Routen klettern, setzen sich Ziele, tasten sich heran und trauen sich immer mehr zu. Auch sich in das Seil fallen zu lassen, ist ein wichtiger Faktor und baut Vertrauen auf. Das nehme ich gerne als Beispiel her, da es nicht immer nur um Sekunden, Millimeter oder die Anzahl an Zügen geht“, so Schnitzer.
Das „Research Seminar“ war somit eine wichtige Statuserhebung der wissenschaftlichen Komponenten des Kletterns. Nach großartigen Präsentationen wurde ein intensiver Austausch gehegt, die Netzwerke erweitert und weitere wichtige Forschungsprozesse angestoßen.
Gelungene Lehrveranstaltung und zufriedene Volunteers
Gernot Hupfauf und Helmut Weichselbaumer waren die treibenden Kräfte für die extra für die FISU World University Championship Sport Climbing ins Leben gerufene Lehrveranstaltung „FISU World University Championship Sport Climbing – Volunteer Programm“, die von der Lehrbeauftragten Sabrina Scheiber an der Universität Innsbruck durchgeführt wurde. Die Idee fand von Anfang an beim Vizerektor für Lehre und Studierende, Bernhard Fügenschuh, großen Anklang und wurde auf seine Initiative hin auf 3 ECTS-Punkte ausgebaut. Neben zahlreichen Workshops haben sich die 90 Studierenden selbst organisiert und bei der Universitäts-Weltmeisterschaft im Kletterzentrum Innsbruck einen wichtigen Part übernommen.
„Unsere Idee mit der Lehrveranstaltung ist voll aufgegangen und das Interesse bei den Studierenden war sehr groß. Uns ist es immer wichtig, dass nicht nur theoretische Inhalte vermittelt werden, sondern auch ein tiefer Einblick in die Praxis möglich ist. Dafür war die Universitätsweltmeisterschaft in Innsbruck die perfekte Plattform. Ohne den großartigen Einsatz der Studentinnen und Studenten wäre eine perfekte Veranstaltung nicht möglich gewesen. Vielen herzlichen Dank!“, unterstrich Gernot Hupfauf, General Manager der FISU World Championship Innsbruck, die Wichtigkeit der unzähligen Volunteers.
Stellvertretend für die 90 Volunteers zog auch Greta Lochmann, die neben Internationale Wirtschaftswissenschaften auch Soziologie an der Universität Innsbruck studiert, ein kurzes Fazit: „Für uns Studierende war es eine extrem tolle Möglichkeit, durch die Lehrveranstaltung Praxiseinblick in das Eventmanagement zu bekommen und gleichzeitig einen Kletterwettbewerb hautnahe mitzuerleben. Ich fand es vor allem spannend, zu sehen, welcher Aufwand hinter einem Sportevent steht und wie viele Aufgaben eingeplant werden müssen, über die man als reiner Zuschauer nie nachdenkt und die man auch gar nicht erahnen kann. Die Volunteer-Erfahrung hat uns, meiner Meinung nach, außerdem deutlich gezeigt, dass eine gute Zusammenarbeit und das Funktionieren eines Teams das A und O für den Erfolg sind. Mein Highlight: viele spannende Leute kennenlernen, sei es Mitarbeitende, andere Volunteers aber auch Expertinnen und Experten in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise Communication und PR, sowie internationale Top-Athletinnen und -Athleten.“
© KVÖ/ Nils Lang